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Die erste Oberliga-Doppelrunde der neuen Saison bescherte Hoyerswerda am vergangenen Wochenende Heimrecht und so trafen sich neben ASP I die Reserve von AE Magdeburg, Rochade Magdeburg und GW Dresden zu Überkreuzvergleichen in Schwarzkollm. ASP hatte ja die Auftaktbegegnung gegen Dresden in den Sand gesetzt, es war also bereits Punktebedarf.


Samstag ging es gegen den Aufsteiger aus Sachsen-Anhalt, wir waren hier deutlich favorisiert. Leider geriet ASP früh in Rückstand, denn Ilya Spivak hatte mit Schwarz aggressiv auf Gewinn gespielt und eine Qualität gewonnen. Leider hing noch ein Springer auf a1 fest, um den Materialvorteil geltend zu machen. Ilya brauchte allerlei Verrenkungen für die Rettungs­operation, was gründlich misslang. Und so wurde er alsbald danach auskombiniert, 0:1. Alex Grohmann hatte mit Schwarz eine Najdorf-Stellung relativ solide behandelt und nach etwa 20 Zügen bereits ein leicht besseres Endspiel erreicht. Allerdings hatte er sehr viel Zeit verbraucht, so dass die Friedenspfeife eine vernünftige Option war. Milan Orsag hatte bereits in der Eröffnung einen großen Vorteil erlangt, denn sein Gegner kannte sich offensichtlich in der Grünfeld-Nebenvariante nicht so gut aus. Milan agierte mustergültig und Schwarz musste recht bald Material geben, um im Spiel zu bleiben. Den Vorteil verwertete Milan ohne großes Federlesen. Ausgleich zum 1½:1½. In der Zeitnotphase stellte ASP dann mit einem Tripleschlag bereits den Sieg her. Jaroslav Bures hatte einen scharfen Sizi mit entgegen­gesetzten Rochaden auf dem Brett. Die Stellung schien auf den ersten Blick im dynamischen Gleichgewicht zu sein, Jaroslav hatte anscheinend in Zeitnot den besseren Durchblick. Genau wie Günther Jahnel, seine Damengambit-Partie plätscherte lange Zeit träge dahin und es wurde auf beiden Seiten viel laviert. Irgendwann verpasste Günther seinem Gegner einen Isolani auf d5 und auch hier erfolgte die Entscheidung in Zeitnot. Sybille Heyme hatte sich mit Weiß einfianchettiert und machte auch sonst nicht viel Druck, mal eine kleine Drohung hier, mal da. In Zeitnot stellte ihr Gegner einfach einen Bauern ein und warf danach alles nach vorne. Sybille parierte alles routiniert und hatte am Ende eine Figur mehr. Der Sieg für ASP war damit bei einem Zwischenstand von 4½:1½ bereits sicher. Zwei Partien liefen noch. Klaus-Dieter Kesik hatte eine normale Caro-Kann-Stellung als Schwarzer, musste also einen Mini-Druck aushalten. Später konnte er sich befreien und erlangte in Zeitnot einen Mehrbauern. Der Gegner wickelte in ein Damenendspiel ab. Klaus-Dieter musste die Dauerschach­drohungen beachten und stellte den Mehrbauern einfach wieder ein. Remis zum 5:2. Der Berichterstatter schließlich saß am längsten. Zunächst war im Königsinder das ganze Zentrum blockiert und somit nicht viel los. Später riss Robert’s Gegner aggressiv das Zentrum auf, O-Ton: ich wollte, dass ein bisschen was los ist, objektiv war das wohl keine so gute Idee, denn Robert geriet auf die Siegerstraße. Der Gegner agierte wiederum aggressiv und opferte zwei Bauern. Im Handgemenge zur Zeitnotphase viel taktischer Trouble. Schließlich wickelte Robert in ein Endspiel ab, was leicht gewonnen schien, es aber leider nicht war. Trotz zweier Mehrbauern war das Turmendspiel nicht mal ansatzweise zu gewinnen, denn der König hing auf der ersten Reihe fest. Am Ende siegte ASP der Erwartungshaltung entsprechend deutlich mit 5½:2½, was sich nochmal relativierte, denn die Magdeburger nahmen am Tag danach GW Dresden einen Mannschaftspunkt ab.

Sonntag war Rochade Magdeburg der Gegner. Das letzte Duell im Frühjahr in Magdeburg endete hochdramatisch 4:4. Ziel war es also auch hier, zählbares mitzunehmen. Den Punktereigen eröffnete Ilya Spivak, der mit Weiß nichts aus dem geschlossenen Sizilianer herausholte und nach ein bisschen Lavieren die Gewinnbemühungen einstellte. Danach erfolgte ein kollektiver Mannschaftskollaps, den man lange nicht mehr gesehen hatte. Jaroslav Bures hatte eine komische Spanisch-Nebenvariante zu bespielen, in der er um eine originelle Spielanlage bemüht schien. Sein Gegner setzte am Königsflügel eine Bauernwalze ins Rollen, der man besser was entgegensetzen sollte. Gegenspiel war aber nicht in Sicht und so wurden bei Jaroslav taktisch die Lichter ausgeknipst. Günther Jahnel hatte mit Schwarz eine relativ symmetrische Philidor-Position erreicht, in der er eigentlich eine thematische Aufstellung einnehmen konnte. Nichts groß los also. Bei kürzer werdender Restbedenkzeit häuften sich jedoch die Fehler, erst ging ein Bauer verloren, dann auch die Partie. Auch Klaus-Dieter Kesik hatte eine angenehme Stellung erreicht. In der geöffneten Königsindisch-Position hatte er ein leichtes Plus und beackerte die einzige gegnerische Schwäche. Lohn der Mühen war irgendwann ein Mehrbauer auf Kosten der Stellungsverschärfung. Dummerweise war der gegnerische Zentrumsbauer sehr bedrohlich vorgerückt, im Gegensatz zu Klaus-Dieter’s zahlreichen Damenflügelbauern. Die sich daraus ergebenden taktischen Tricks konnte Klaus-Dieter nicht mehr parieren, sodass eine weitere Null aufs Mannschaftskonto hinzukam. Alexander Grohmann hatte mit Weiß eine ruhige, angenehme Caro-Kann-Position zu bespielen. Er konnte sich nicht so recht für Druck am Damenflügel bzw. Königsflügel entscheiden und versuchte irgendwie beides. Hauptproblem aber wohl einmal mehr der hohe Bedenkzeitverbrauch. Erst ging der Pflock auf a5 flöten, später noch eine Qualität und der Rest war Technik. Sybille Heyme mit Schwarz mit Wolga-Gambit. Die Stellung zweischneidig, ganz in Sybilles Sinne. In Zeitnot dann eine scharfe Attacke des Weißen mit Turmopfer. Sybilles König wurde danach einmal links und rechts über das Brett gehetzt und vermutlich 20 Züge zu spät erst Matt gesetzt. 0½:5½, fünf Nullen in Folge, da muss man schon lange zurückdenken, wenn sowas denn jemals passierte. Die Ehrenrettung dann durch den Berichterstatter. Mit Schwarz schon nach 12 Zügen aller Rauch verzogen. Wenn man nicht fürs Gewinnen eingeteilt worden wäre, hätte man hier schon Remis gemacht. Stattdessen also das dröge Endspiel weiterspielen. Die Gegnerin agierte ein zwei Mal zu passiv und Robert erlangte wenigstens Minidruck. In Zeitnot dann eine weitere Stellungsverbesserung mit gutem Läufer gegen schlechten Springer. Irgendwann dann eine fast tragikkomische Zugzwangposition, Robert wickelte in ein Turmendspiel mit Mehrbauern ab, was durch die aktivere Stellung von Türmen und König gewonnen war. Den Schluss(halb)punkt setzte Milan Orsag. Wiederum ein Sizi mit entgegengesetzten Rochaden. Die ganze Partie über hochinteressant, Milan schien unter Druck, gelangte aber in ein leicht schlechteres Endspiel, was bis zu den blanken Königen ausgespielt wurde. Endstand 2:6, eine derbe Klatsche.

Die nächsten Gegner zur Doppelrunde in Aue mit dem Tabellenführer und Leipzig I sehen nicht leichter aus. Droht ASP wieder die Überwinterung im Tabellenkeller. Neues in drei Wochen.

Robert Böhm

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