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Eine neue Oberliga-Saison hat begonnen. Neues Spiel, neues Glück, diesmal auch ein neuer Reisepartner. Nachdem Coswig und TU Dresden abgestiegen sind, war Reisepartner GW Dresden dieses Mal unser Auftaktgegner. Da bei ASP Ilya Spivak noch unter der Sonne des Südens verweilte, kam Nachwuchshoffnung Mika Hassemeier zu seinem Oberliga-Debut. Auch bei GW Dresden fehlten, wie von letzter Saison gewohnt, einige Stammspieler.


Der Kampf verlief relativ merkwürdig, sechs der acht Begegnungen waren recht schnell zu Ende. An Brett 1 gab es nach einigem Lavieren in der Eröffnung ein relativ schnelles Remis. Danach geriet ASP schon in Rückstand. Alexander Grohmann hatte in der Eröffnung mit Weiß gegen die starke Dresdner Nachwuchshoffnung alles abgetauscht was ging. Es verblieb ein totremises Turmendspiel, was Alex danach binnen zehn Zügen vermurkste und entnervt aufgab. Milan Orsag hatte mit Schwarz inzwischen ein leicht schlechteres Turmendspiel auf dem Brett, was er jedoch ohne große Mühe remis hielt. Mika Hassemeier spielte einen geschlossenen Sizilianer ziemlich aggressiv. Leider sehen solche Positionen meist etwas besser aus als sie sind. Mika opferte einen Bauern im Zentrum, die Stellung wurde wilder, aber die Kompensation stellte sich nicht so recht ein, so dass sein Gegner den Materialvorteil sicher ins Ziel brachte. Zwei recht ruhige Partien bei Günther Jahnel und Klaus-Dieter Kesik, ungewöhnlich eigentlich. Günther hatte mit Schwarz eine Maroczy-Struktur zu spielen. Ohne dass viel passierte, wurde hin und her laviert und irgendwann remis verabredet. Klaus-Dieter hatte eine Stonewall-Struktur zu bespielen. Ein Vorteil war nicht recht zu erkennen, so dass die Partie in ein ausgeglichenes Läuferendspiel verflachte. Damit stand es nach grade mal etwas mehr als 3 Stunden bereits 2:4 und das Mitnehmen eines Mannschaftspunktes war de facto unmöglich, denn die beiden verbliebenen Stellungen von Robert Böhm und Vardan Hovsepyan versprachen vieles, aber gewiss nicht zwei volle Punkte.

Die Entscheidung brachte die Partie des Berichterstatters. Robert hatte trotz Bedenkzeitvorteil in der Eröffnung die Ideen vermurkst und stand schon bald mit dem Rücken zur Wand. Künstliche Rochade nach 20 Zügen sagt bereits alles. Überraschenderweise hielt der Berichterstatter in schwerer Zeitnot den Lappen zusammen und peu a peu war die Stellung wieder ausgeglichen. Im 41. Zug, wieder mit genug Zeit ausgestattet, warf Robert’s Gegner einzügig die Partie weg. Der erforderliche Taktik-Trick wurde vom Berichterstatter – noch immer im Verteidigungsmodus – leider übersehen, wonach die Partie sofort weg war. Vardan Hovsepyan hatte in einer ruhigen Partie leichten Positionsvorteil. Er bekam ein viel­versprechendes Turmendspiel, was er erst in ein Bauernendspiel und dann in ein Damen­endspiel mit einem Mehrbauern umwandelte. Danach hatte Vardan an zwei Fronten zu kämpfen. Den Schachgeboten seines Gegners und Remis nach 50-Züge-Regel zu entkommen und rechtzeitig fertig zu sein, denn er musste seinen Zug nach Hause bekommen. So war die beste Verteidigungsidee des Gegners dann auch die simple Ausschöpfung seiner enormen Bedenkzeitreserven. Am Ende fehlten etwa 6 Züge zur Remisreklamation und Vardan hatte auch noch etwa eine Viertelstunde Zeitpuffer übrig, als er nach ca. 140 Zügen dann doch noch den vollen Punkt einstrich. Endstand also 3:5. Ein 4:4 war drin, wenn es auch unverdient gewesen wäre.

Robert Böhm

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