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Am Sonntag empfing ASP I den Tabellenführer König Plauen. Die Plauener hatten am Spieltag zuvor den schärfsten Konkurrenten aus Dresden eindrucksvoll zerlegt und somit deutlich klar gemacht, dass sie in dieser Saison nichts mehr dem Zufall überlassen wollten. Der Tabellenführer rückte also auch gegen ASP bis an die Zähne bewaffnet an. Kurzer Dialog vor Beginn des Matches: „Haste schon gesehen, Plauen spielt mit voller Kapelle?!“ (RB); „Na irgendwie müssen sie sich ja das 4:4 zusammenkratzen.“ (KDK). Ein Plauener Spieler geht schmunzelnd vorbei. Bei Lichte betrachtet war die Ausgangslage für Hoyerswerda natürlich von Anfang an hoffnungslos. Bis auf Brett 3 war ASP an allen Brettern mit 100-250 ELO-Punkten im Nachteil, so dass alles andere als eine derbe Klatsche eine Überraschung darstellen sollte. Andererseits hatte ASP in der vergangenen Saison die Plauener ohne eine einzige Brettniederlage geschlagen und den Voigtländern so den Aufstieg vermasselt. Und auch vor drei Jahren stand Plauen – damals noch deutlich hochgerüsteter – gegen ASP am Rande einer Niederlage. Der „Sicher-ist-Sicher“-Ansatz der Plauener war also durchaus nachzuvollziehen.


An allen acht Brettern entwickelten sich interessante Kampfpartien. Bereits ausgangs der Eröffnung hatte sich bei Kunze-Kesik eine unausgewogene Materialverteilung ergeben, bei der Klaus-Dieter Kesik zwei Figuren für Turm und Bauern hatte. In der anfangs noch ruhigen Position war nicht konkret absehbar, was dies für Folgen haben sollte. Carlo Kunze spielte betont zügig, aber wahrscheinlich nicht unbedingt gut. Klaus-Dieter gewann peu a peu die Oberhand und gewann sicher im Endspiel. Eine sehr starke Partie, aber unser Mannschafts­orakel (Stichwort „zusammenkratzen“) hat zurzeit einen echten Lauf und ist nur sehr schwer zu stoppen. Die frühe 1:0 Führung für ASP. Nicht so viel Fortüne hatte Günther Jahnel. Er rutschte – wahrscheinlich eher unabsichtlich – in eine Katalanisch-Variante, bei der Schwarz dauerhaft einen Mehrbauern auf c4 hat und betrieb anschließend einen großen Aufwand, den Mehrbauern zurückzugewinnen. Dies gelang zwar, aber inzwischen hatte Schwarz schon komfortables Spiel. Am Ende häuften sich die Fehler und Günther musste nach ca. 30 Zügen bereits die Segel streichen. Ausgleich für Plauen. An Brett 8 kam Reiner Nestler zu seinem zweiten Saisoneinsatz. Und der verlief sehr überzeugend. Sein Gegner rutschte in eine Nimzowitsch-Indisch-Variante hinein, die die ganze Zeit positionell höchst anrüchig schien. Reiner hatte starken Druck am Damenflügel und spielte auf den ganzen Punkt. Letzten Endes konnte sein Gegner das Ganze jedoch in ein remisliches Endspiel liquidieren und die Partie wurde wenig später auch Remis gegeben. Roland Graf spielte Sizilianisch mit c3 und hatte das Glück (bzw. das Können), eine Variante zu erwischen, in der er sich ausgesprochen gut auskennt. Lutz Espig versuchte zunächst, seine positionellen Probleme zu lösen und stellte die Rochade zurück. Roland spielte druckvoll nach vorne und stellte seinem Gegner ständig neue Probleme. Der unrochierte König wurde bis ins Zentrum nach f5 gezerrt und taktisch erlegt. Eine bärenstarke Partie. 2½:1½ für ASP. Sybille Heyme spielte gegen Roland Pfretzschner eine anrüchig anmutende Eröffnung. Weiß rochierte lang, Sybille gar nicht. In der Folge ging Weiß unter Opfern auf Sybilles König los. Weiß kam aber nicht recht weiter und übersah ein Rückopfer. Es entstand eine Stellung, in der Sybille eine Figur für drei Bauern hatte. Anschließend konterte Sybille ihren Gegner sauber aus. Ein feiner Schwarzsieg zur 3½:1½ Führung für ASP. Rüdiger Schuh hat eine Saison zum Vergessen und in dieser Saison schon so viele Gewinnstellungen weggeworfen wie der Rest der Mannschaft zusammengenommen. Die Partie gegen Gunter Sandner ging allerdings sehr gut los. Ben-Oni, Rüdiger mit thematischer Aufstellung. Bis zum 25. Zug alles richtig gemacht, ruhig, positionell die Stellung verstärkt. Dann war es Zeit loszuschlagen und der Plauener Gegner stand alsbald breit. Gunter Sandner bekannte hinterher, ein Zug hätte noch zu seiner Aufgabe gefehlt. Rüdiger fand selbigen allerdings nicht und ermöglichte – schlimmer noch – seinem Gegner unter Damenopfer eine tödliche Gegenattacke. Als der Rauch verzogen war, hatte Schwarz Turm und zwei Figuren für die Dame und dazu noch eine entscheidende Initiative. Nach der Zeitkontrolle stand es damit 3½:2½ für ASP bei noch zwei laufenden Partien. Die in der Luft liegende Sensation war zu diesem Zeitpunkt allen Beteiligten schon mehr als klar.

Die beiden restlichen Begegnungen gingen bis zum Anschlag. Jiri Lechtynsky hatte die undankbarste Aufgabe aller ASPler, mit Schwarz gegen den für die Oberliga viel zu starken griechischen Nationalspieler antreten zu müssen. Jiri wählte Französisch. Es entstand eine Stellung, in der Jiri gedrückt aber sehr fest stand. Sein Gegner spielte ruhig und verstärkte sukzessive den Druck am Königsflügel. Ein baldiger K.O. lag in der Luft, aber Jiri konterte im Zentrum. Das Spiel verflachte etwas und es entstand ein Endspiel mit Läuferpaar gegen Läufer und Springer. Allen war klar, dass das Plauener Spitzenbrett dies bis zum letzten Blutstropfen weiterspielen würde. Nebenan bei Schaller-Böhm ging es ruhiger zu. Der Berichterstatter hatte mit Schwarz gegen den Königsfianchetto-Aufbau des Gegners zunächst weitgehend ausgeglichen. Dennoch hatte Weiß immer leichten Druck, der aber gut pariert werden konnte. Sukzessive wurde viel abgetauscht und es verblieb ein komplett symmetrisches Endspiel mit gleichfarbigen Läufern. Als faktisch schon alles vorbei war, vertauschte der Berichterstatter die Züge und stellte damit einen Bauern ein. Plötzlich schien sogar ein Plauener Sieg wieder möglich. Als der erste „Jetzt-hab-ich-es-nach-5-Stunden-verbockt“-Selbsthass-Moment verzogen war, stellte sich heraus, dass das Endspiel trotz Minusbauern noch haltbar schien. Unter beiderseitigem Zeitdruck wurden nicht die besten Züge gefunden, an zwei Stellen war das Endspiel verloren. Dann jedoch reifte die paradoxe Erkenntnis, dass es möglich ist, mit zwei Einzelbauern und einem Läufer eine Ganz-Feld-Festung zu errichten und das Remis rückte näher. Just in diesem Moment erschallte am Nachbarbrett ein frustriertes „Jeschus Maria“. Jiri Lechtynsky hatte sich, bei unter einer Minute Restbedenkzeit, mitten auf dem Brett matt setzen lassen. Für Jiri natürlich ein frustrierendes Ende. Damit stand es 3½:3½ und Sven Schaller wickelte das inzwischen wahrscheinlich auch nicht mehr gewinnbare Endspiel schnell ins Remis ab. Der Endstand von 4:4 war damit besiegelt.

Die Plauener werden sicherlich aufatmen, denn mit dem Unentschieden sind sie mit mehr als einem blauen Auge davon gekommen. Letzlich können beide Teams mit dem Unentschieden wohl gut leben, Plauen, weil sie damit dem Aufstieg einen großen Schritt näher gekommen sind, und ASP, weil es sich immer gut anfühlt, einer Sensation so nahe gewesen zu sein. Alles in allem hat ASP jedenfalls die beste Leistung in dieser Saison abgeliefert. Das Schlusswort hatte das „Orakel“ bei schon fast einbrechender Dunkelheit: „Ich hab’s dir doch gesagt, zusammenkratzen.“

Robert Böhm

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